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Titel
J. H. Wäber: Vo gigele bis gugle. 500 + 1 bärnischi Anekdote


Autor(en)
Wäber, J. Harald
Erschienen
Thun 2015: Weber AG Verlag
Anzahl Seiten
156 S.
Rezensiert für den Arbeitskreis Historische Friedens- und Konfliktforschung bei H-Soz-Kult von:
Quirinus Reichen

Vor etlichen Jahren (2009) erschien von J. Harald Wäber eine überaus gediegene Sammlung von bernischen Anekdoten, gesprochen auf einer CD. Der Autor hat seine Sammelaktivität fortgeführt und legt nun ein Buch samt CD vor. Die kleinen Geschichten, Witze und Anekdoten stammen aus einer grossen Sammlung Literatur, es hat aber auch solche, die über Generationen von Mund zu Mund gegangen und längst Allgemeingut geworden sind, schliesslich hat es einige, welche der Autor selber erlebt und gehört hat. Tout Berne ist dabei, die Geschichten spielen im Emmental und Oberland genauso wie in der vielfältigen städtischen Gesellschaft, in Politik, Kultur, Wirtschaft und nicht zu letzt auch im Militär und an der Universität, beides besonders ergiebige Quellen, wenn es um Heiteres bis Spitzes geht. Nicht alles dürfte so passiert und gesprochen worden sein, auch hier gilt «se non e vero e ben trovato», aber alle Geschichten bestechen durch Menschliches, Allzumenschliches, ebenso Unmenschliches, Peinliches, Lächerliches, vor allem aber schlichtweg Heiteres. Die Publikation ist aber weit mehr als nur einfach so ein «Lachbüchlein», auch wenn Lachen gewiss erwartet und erwünscht ist. Man möchte sie auch als eine besondere Art oral history bezeichnen, nicht für weltbewegende Ereignisse, bewahre, aber für bernische Mentalität, bernische Schlagfertigkeit und den typisch bernischen, trockenen, bisweilen arg langsamen Humor. Man muss Wäbers Buch auch deswegen gelesen haben, wenn man bernisches Wesen und insbesondere bernische Politik verstehen will.

Dem Buch beigegeben ist auch eine CD, auf welcher der Autor einige dieser Anekdoten auch gleich noch vorliest. Damit ist man bei der eigentlichen Intention des Autors: Den alten, sehr klanghaften und stimmigen Stadtberner Dialekt hört man immer weniger. Nur noch wenige Leute beherrschen ihn so gut wie der Autor. Buch und CD sind damit auch ein Denkmal für eine langsam verschwindende Sprache und verdienen es, ab und zu in die Hand genommen und vor Ohren geführt zu werden.

Zitierweise:
Quirinus Reichen: Rezension zu: Wäber, J. Harald: Vo gigele bis gugle. 500 + 1 bärnischi Anekdote. Thun: Weber 2015. Zuerst erschienen in: Berner Zeitschrift für Geschichte, Jg. 79 Nr. 1, 2017, S. 53-54.

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Zuerst veröffentlicht in

Berner Zeitschrift für Geschichte, Jg. 79 Nr. 1, 2017, S. 53-54.

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